Inhaltsverzeichnis
Einleitung
Von offiziellen Quellen wird häufig die Aussage getroffen, dass das Leitungswasser trinken in Deutschland unbedenklich und sicher sei. Für das Leitungswasser gebe es Grenzwerte, die nicht überschritten würden, die Wasserqualität sei unbedenklich.
Schaut man sich jedoch genauer an, was gemessen wird – nämlich nur 33 Stoffe europaweit – dann wird schnell klar, dass man solche Aussagen mal hinterfragen sollte. Wissenschaftler fordern, dass neben den 33 europaweit gemessenen Rückständen noch mindestens 73 weitere Stoffe analysiert werden sollten, die als besonders besorgniserregend gelten und für Menschen, die Leitungswasser trinken, gefährlich werden können.
Insgesamt werden um die 30000 chemische Stoffe im industriellen Maßstab produziert und selbstverständlich wird nur ein Bruchteil davon getestet. Für viele andere Stoffe gibt es gar keine Nachweisverfahren und das von ihnen ausgehende Risiko ist nicht bekannt. Trotzdem landen Tausende davon in der Umwelt, beeinträchtigen die Wasserqualität und werden vom Körper aufgenommen wenn Sie Leitungswasser trinken.
Sie wissen also gar nicht, welcher Gefahr Sie sich womöglich aussetzen!!!
Heutige Kläranlagen sind machtlos gegen viele chemische Rückstände. Sie wurden in Zeiten konzipiert, als die chemische Belastung weitaus geringer war. Es gibt demzufolge KEINE TECHNIKEN, um die Stoffe zu entfernen.
Auch die Auswirkungen von Mischungen einzelner Stoffe, die eventuell nur in sehr geringen Mengen vorkommen, in Kombination mit anderen Stoffen jedoch höchst toxisch sein können, wird nicht untersucht.
Hierüber berichtet eine ARTE Doku (siehe unten) zum Thema Wasserqualität. Fische in der Schussen, einem 59 km langen Zufluss des Bodensees, zeigten eine langsamere Entwicklung, einen langsameren Herzschlag und Einlagerung von Flüssigkeit im Gewebe bis hin zu regelrechten Deformationen und verkürzter Lebenszeit. Und das, obwohl die Konzentrationen der einzelnen Schadstoffe unter den Grenzwerten lagen und unbedenklich sein sollten. Zum Teil waren die Spurenstoffe sogar kaum nachweisbar. Offenbar war die Schädigung an Organen der Fische auf die Kombination der Stoffe zurückzuführen.
Eigentlich müssten die im Wasser vorgefundenen Chemiecocktails nachgeprüft werden doch ist dies im Zulassungsverfahren von Chemikalien nicht machbar und nicht vorgesehen.
Ebenso außer Acht gelassen werden Zeiträume bei der Grenzwertsetzung. Das heisst, dass bestimmte Stoffe ggf. erst nach einigen Monaten kumulativer Aufnahme toxisch werden.
Und nicht zuletzt sind die gesetzlich festgelegten Grenzwerte nach Ansicht von Wissenschaftlern häufig viel zu niedrig hoch. Nach den von ihnen als richtig erachteten Kriterien für die Wasserqualität würden lediglich 15% der europäischen Gewässer als sauber gelten, rund 50% wären dagegen deutlich beeinträchtigt.
Aufgrund der Gefahr für Ihre Gesundheit sollten Sie also selbst vorsorgen, um die von Ihnen gewünschte Wasserqualität sicherzustellen.
Detaillierte, weiterführende Infos finden Sie auch in folgender ARTE Dokumentation:
Welche Stoffe kommen am häufigsten vor?
Nitrat
Hierüber berichtet ein Artikel in der ZEIT: Ein Drittel des Grundwassers in Deutschland ist verschmutzt! Da die Nitratbelastung in Deutschland viel zu hoch und „äußerst besorgniserregend“ ist, hat sogar die EU bereits Klage eingereicht. Hauptschuldiger für die mangelhafte Wasserqualität ist die steigende Belastung ist die Landwirtschaft.
Die EU-weit gültigen Grenzwerte für Nitrat liegen bei 50 Milligramm pro Liter. Diese sind inzwischen auf etwa einem Drittel der Fläche der Bundesrepublik überstiegen.
Nitrat wird häufig als Düngemittel eingesetzt, da es das Pflanzenwachstum beschleunigt. Durch das Düngen mit Gülle sickert es durch die Böden ins Grundwasser. Daher sind Regionen mit viel Ackerbau besonders belastet.
Auch die Massentierhaltung und die damit verbundene Produktion von Gülle sorgen dafür, dass die Wasserqualität massiv abnimmt.
Zu hohe Mengen an Nitrat verringern die biologische Vielfalt in den Gewässern. Auch auf die Gesundheit des Menschen, insbesondere von Kleinkindern und schwangeren Frauen, hat eine Belastung über dem gültigen Grenzwert erhebliche Auswirkungen, wenn diese verunreinigtes Leitungswasser trinken.
Eine neue Düngeverordnung lässt unterdessen auf sich warten.
Medikamentenrückstände
Viele Medikamente, die zum großen Teil über den Urin ins Abwassersystem gelangen, bleiben in Abhängigkeit ihrer Stabilität lange erhalten und akkumulieren dort.
In Deutschland wurden 2012 1335 Millionen Packungen Medikamente in Apotheken verkauft. Viele davon werden nicht vollständig vom Körper aufgenommen sondern gelangen in Gewässer und Grundwasser wo sie in Spuren durch das Trinkwasser wieder aufgenommen werden.
Viele Menschen spülen zudem alte oder nicht mehr benötigte Medikamente einfach die Spüle oder Toilette hinunter, ohne sich der Folgen für das Grundwasser bewusst zu sein. Kläranlagen filtern diese Stoffe nicht oder nur unzureichend aus dem Abwasser.
Die meisten chemischen Arzneistoffe sind sehr stabil, damit sie ihre Wirkung im Körper entfalten können bevor sie zerfallen. In der Umwelt wird diese Stabilität jedoch zum Problem da sie nur sehr langsam abgebaut werden.
Zu den am häufigsten nachgewiesenen Stoffen, die sehr schwer zu entfernen sind, gehören Antibiotika, Betablocker, Schmerzmittel wie Diclofenac und das Antiepileptikum Carbamazepin.
Hormonähnliche Substanzen
Sehr bedenklich ist auch die Antibabypille, die nicht, wie man annehmen könnte, aus menschlichen Hormonen zusammengesetzt ist, sondern aus synthetischen, in der Natur nicht vorkommenden Hormonen, die chemisch moduliert wurden, um sie patentierbar zu machen.
Diese Fraktion der Pille, die Gestine, werden aus dem Urin schwangerer Pferde gewonnen und danach chemisch verändert. Der menschliche Körper kann sie im Gegensatz zu natürlichen Hormonen in seinem Stoffwechsel nicht verändern und muss sie mühsam wieder ausscheiden.
Diese Hormone sind sehr stabil und verbleiben lange in der Umwelt, wo sie Tiere schädigen und über das Grundwasser ihren Weg zurück ins Leitungswasser finden. Besonders Fische, Amphibien und Reptilien sind betroffen. Fruchtbarkeitsstörungen und die Verweiblichung, die bei Fischen und Fröschen beobachtet werden, führen Experten auf Hormonrückstände im Wasser zurück.
Möglicherweise ist auch die alarmierende Reduzierung der Spermienqualität bei Männern in den letzten 50 Jahren unter anderem auf Pillenrückstände und Chemikalienbelastung im Trinkwasser zurückzuführen. Manche Chemikalien, darunter hormonähnliche Substanzen, verweiblichen den Mann, schädigen Spermien und machen Männer dadurch unfruchtbarer. Bei Frauen können Eizellen geschädigt werden und die Fruchtbarkeit ebenfalls zurückgehen, wenn diese verunreinigtes Leitungswasser trinken.
Hormonähnliche Substanzen schädigen daneben die Schilddrüse, was Auswirkungen auf Stoffwechsel und Gehirn hat und Krankheiten wie Fettleibigkeit und Autismus hervorrufen kann. In der Bevölkerung werden rasant steigende Raten an Schilddrüsenproblemen verzeichnet, die unter anderen mit hormonähnlichen Substanzen zusammenhängen könnten.
Besondere Gefahr besteht für Ungeborene, Säuglinge, Babies und Kinder, da die Stoffe bereits ab 1 trillionenstel Gramm wirksam sind.
Pestizide, Herbizide, Fungizide
Pestizidrückstände (Herbizide, Insektizide, Fungizide etc.) sind durch den Gebrauch in der Landwirtschaft im Wasser in der Luft sowie in Nahrungs- und Futtermitteln vorhanden. Das Grundwasser ist vielerorts mit Pestiziden belastet. Der für das Trinkwasser geltende Grenzwert von 0,1 Mikrogramm Pestiziden pro Liter wird häufig überschritten. Am häufigsten wird das Herbizid Atrazin nachgewiesen und das trotz seines Verbotes im Jahre 1991.
Für etwa zwei Drittel aller zugelassenen Pestizide gibt es bisher keine chemischen Nachweisverfahren. Eine wirksame Kontrolle von Pestizidrückständen im Wasser wäre kostenintensiv und zeitaufwendig. Durch das Fehlen von geeigneten Analyseverfahren und Geldern ist es nicht oder nur sehr begrenzt möglich, die Rückstände zahlreicher Pestizide und ihrer negativen gesundheitlichen Auswirkungen zu erfassen.
Weichmacher
In Plastikflaschen sind problematische Weichmacher enthalten. Als besonders gefährlich gilt DEHP (Di( 2-ethylhexyl)phthalat), der als wichtigster Weichmacher bei der Herstellung von Kunststoffen gilt. Dieser Stoff kann zu Veränderungen im Hormonhaushalt führen was besonders Babies und Kleinkinder einer großen Gefahr aussetzt. Daneben finden sich andere problematische Substanzen wie Phthalate und Bisphenol A. Aus diesem Grund ist Wasser aus PET Flaschen keine Alternative zum Leitungswasser trinken. Geeigneter ist die Elimination durch Destillieren oder Umkehrosmose.
Chemikalien
Durch den verschwenderischen Umgang mit Chemikalien und Reinigungsmitteln gelangen Unmengen gefährlicher Stoffe ins Trinkwasser. Bereits mehrere Tausende chemische Stoffe befinden sich in dem vom Menschen genutzten Wasserkreislauf und über ihre unterschiedlichen Wirkungen ist noch sehr wenig bekannt.
Selbst mit neuen Methoden könnte man nicht alle chemischen Stoffe aus dem Wasser herausfiltern. Manche Reinigungsmethoden der Klärwerke wie der Einsatz von Aktivkohle verändern die ursprunglichen Substanzen und produzieren sogar Stoffe, die weit gefährlicher sind als die Ursprungssubstanzen. Dies macht deutlich, dass man sich als Verbraucher vor den Gefahren verunreinigter Wasserqualität kaum schützen kann.
Schwermetalle
Schwermetalle im Trinkwasser gehören zu den hoch gefährlichen Schadstoffen. Schwermetalle wie Arsen, Quecksilber, Blei und Cadmium sind bereits in geringer Konzentration sehr giftig.
Ihre schädlichen Wirkungen auf den menschlichen Organismus umfassen Wachstums- und Entwicklungshemmungen, Organ- und Nervenschäden, Krebs bis hin zum Tod.
Metalle wie Quecksilber und Blei begünstigen zudem die Entwicklung von Autoimmunkrankheiten.
Besonders anfällig sind Kinder, da diese am sensibelsten auf die Toxizität dieser Elemente reagieren.
Die Obergrenze von Schwermetallen im Trinkwasser wird durch die Trinkwasserverordnung (TrinkwV) festgelegt. Die Wasserwerke, welche das Trinkwasser vertreiben, sind jedoch nur bis zum Ende ihres Verteilungsnetzes dazu verpflichtet die Einhaltung dieser Grenzwerte zu gewährleisten.
Zwischen der Hausleitung zur Trinkwasserversorgung und dem Wasserhahn kann es zur Verunreinigung der Wasserqualität durch Schwermetalle kommen. Hauptgrund sind Leitungen, die ganz oder teilweise aus Schwermetallen wie Blei oder Kupfer bestehen oder mit einer schwermetallhaltigen Schutzschicht beschichtet sind.
Leitungswasser aus der häuslichen Wasserleitung, besonders von älteren Gebäuden, sollte daher keinesfalls zur Zubereitung von Baby-Nahrung verwendet werden da die enthaltenen Schwermetalle für Säuglinge und Kleinkinder sehr gefährlich werden können.
Keime
Bei Routineuntersuchungen werden im Trinkwasser immer wieder bakterielle Verunreinigungen nachgewiesen. Das heißt, dass das Wasser mit Keimen belastet ist. Es existiert eine Vielzahl unterschiedlicher Keime und Bakterien im Trinkwasser welche die Wasserqualität beeinträchtigen und die Gesundheit der Verbraucher gefährden können.
Die häufigsten darunter sind:
- Legionellen (lebensbedrohliche Feuchtkeime, die Pontiac-Fieber und die Legionärskrankheit hervorrufen können)
- Pseudonomaden (Kaltwasserkeime, die als Verursacher von Lungenentzündungen und Harnwegsinfekten gelten)
- Kolibakterien (Escherichia coli) (Ein Bakterium, das im menschlichen und tierischen Darm vorkommt. Kolibakterien verursachen u.a. Magen-Darm-Komplikationen, Bauchfellentzündungen und Blinddarmentzündungen)
- Enterokokken (Darmbakterien, die im Wasser eine sehr hohe Lebensfähigkeit haben, und bei hoher Konzentration sehr gefährlich werden können)
- Biofilm (organische Ablagerungen, in denen verschiedene Bakterien und Keime besonders gut gedeihen können. Solche dauerhaften Keimherde kontaminieren das Trinkwasser fortwährend)
Röntgenkontrastmittel
Besonders abbaubeständig sind Röntgenkontrastmittel, die etwa bei der Diagnose von Herzkrankheiten und Krebs eingesetzt werden.
Diese speziellen Spurenstoffe können nur mit sehr hohem Aufwand und unvollständig aus dem Abwasser entfernt werden. Selbst sehr moderne Kläranlagen können Röntgenkontraststoffe nicht komplett eliminieren. Die Stoffe reichern sich in der Umwelt an. Bislang ist unklar, wie die Kontrastmittel langfristig mit all den anderen Substanzen im Wasser zusammenwirken.
Fazit
Es wird also klar, dass Sie sich nicht auf eine unbedenkliche Wasserqualität verlassen können, wenn Sie Leitungswasser trinken. Wenn Sie die Qualität Ihres Leitungswassers testen möchten, können Sie Leitungswasser Tests selbst zu hause durchführen.
Einen Leitungswasser Test können Sie beispielsweise hier beziehen: